Beruf des Lehrers muss attraktiver werden
Jede dritte Schule in der Europäischen Union klagt über einen Mangel an qualifiziertem Personal und sogar jeder zweiten fehlen sonderpädagogische Lehrkräfte für Schüler mit besonderen Bedürfnissen.
Zwar sind fast 90 Prozent der Lehrkräfte in der EU mit ihrem Beruf zufrieden, doch 81 Prozent haben das Gefühl, dass der Lehrerberuf in der Gesellschaft nicht gewürdigt wird.
Zu diesem Ergebnis kommt die Internationale Studie über Lehren und Lernen (TALIS), die die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) durchgeführt und heute (Mittwoch) veröffentlich hat. Die Europäische Kommission hat die Ergebnisse der TALIS-Studie in einem Bericht ausgewertet, der ebenfalls heute veröffentlicht wird.
Der Bericht stützt sich auf Antworten von 55.000 Lehrkräften der Sekundarstufe 1 und Schulleitern in 19 EU-Ländern und 15 weiteren Ländern. Deutschland hat an der Studie nicht teilgenommen.
36 Prozent der Lehrkräfte in der EU arbeiten an Schulen, in denen laut Schulleitern ein Mangel an qualifizierten und/oder leistungsfähigen Lehrern besteht. Empfehlung der Kommission: Die Mitgliedstaaten sollten langfristige Strategien einführen, um die besten Lehrkräfte zu gewinnen und zu halten. Eine Stärkung der Lehrerausbildung, die Suche nach flexiblen Wegen für den Berufseinstieg (auch in der Laufbahnmitte) sowie Möglichkeiten für Weiterbildung und Laufbahnentwicklung auf der Grundlage transparenter Kriterien könnten zu diesen Maßnahmen gehören.
15 Prozent der Lehrkräfte geben an, dass sie im vergangenen Jahr an keiner beruflichen Weiterbildungsmaßnahme teilgenommen haben; etwa 50 Prozent der Lehrkräfte hospitieren nie in anderen Klassen; fast 20 Prozent nehmen nie an Veranstaltungen zum kollaborativen Lernen teil. Empfehlung: Die Mitgliedstaaten sollten stärkeres Gewicht auf wirksame berufliche Entwicklung und kollaboratives Lernen legen, da Lehrkräfte dabei ermutigt werden, innovative Lehr- und Lernmethoden (z.B. Unterricht in Kleingruppen, IKT-Einsatz) anzuwenden, und dies auch die Arbeitszufriedenheit der Lehrkräfte verbessert. Eine Vielfalt an Lernmethoden bereitet die Schüler besser auf weiterführende Studien und den Arbeitsmarkt vor, wie die politischen Initiativen der Europäischen Kommission zum Thema Neue Denkansätze für die Bildung und Die Bildung öffnen zeigen.
- vollständige Pressemitteilung
- Bericht der EU-Kommission (engl., PDF)
- TALIS-Bericht (engl.)
- Shortlink auf diesen Artikel: http://bit.ly/akuter-Lehrermangel