Zahl der Verkehrstoten sinkt nur leicht

EU-Kommission veröffentlicht Bericht zur Straßenverkehrssicherheit und kündigt verbessernde Maßnahmen an

Die Zahl der Verkehrstoten ist kaum gesunken: 25.700 Menschen sind im Jahr 2014 auf Europas Straßen gestorben. Das bedeutet einen Rückgang von nur einem Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In Deutschland gab es sogar wieder mehr Verkehrstote. Nach einem Rückgang von acht  Prozent im Jahr 2013, stieg die Zahl 2014 um einen Prozent an. Die Zahlen gehen aus einem Bericht hervor, den die EU-Kommission veröffentlicht hat. Violeta Bulc, EU-Kommissarin für Verkehr, erklärte hierzu: „Es ist traurig und schwer zu akzeptieren, dass in Europa jeden Tag fast 70 Menschen sterben und viele mehr schwer verletzt werden. Die heute veröffentlichten Zahlen sollten ein Weckruf sein.“ Bulc äußerte gleichzeitig ihre Bestürzung über den Absturz der Germanwings-Maschine in Südfrankreich und sprach den Opfern und Angehörigen ihr Mitgefühl aus. Die EU-Kommission werde die Aufklärung der Absturzursache unterstützen.

Am gefährlichsten ist es auf Lettlands Straßen. Dort sind 2014 106 Menschen pro eine Millionen Einwohner im Straßenverkehr gestorben. In Deutschland ist die Zahl der Verkehrstoten pro eine Millionen Einwohner von 41 im Jahr 2013 auf 42 im Jahr 2014 gestiegen.

In einigen europäischen Staaten hat sich im Laufe der Jahre die Straßenverkehrssicherheit überdurchschnittlich verbessert, insbesondere in Griechenland, Portugal und Spanien. Auch Dänemark, Kroatien, Malta, Zypern, Rumänien, Italien, Slowenien und die Tschechische Republik konnten im Zeitraum 2010-2014 einen über dem EU-Durchschnitt liegenden Rückgang der Straßenverkehrstoten verzeichnen.

Für die alltägliche Straßensicherheit sorgen vor allem die EU-Mitgliedstaaten, z.B. durch die Durchsetzung der Straßenverkehrsvorschriften, Aufklärungskampagnen sowie den Ausbau und die Instandhaltung von Infrastruktur. Die EU leistet durch Rechtsvorschriften und Empfehlungen zu Fragen von gemeinsamem Interesse, etwa zu den Mindestanforderungen an die technische Fahrzeugüberwachung und zur Harmonisierung technischer Normen, einen Beitrag zur europäischen Verkehrssicherheit.
Das wird die EU-Kommission als Nächstes unternehmen:

Sie wird einen Zwischenbericht über die EU-Politik im Bereich der Straßenverkehrssicherheit erstellen, der eine Bestandsaufnahme und eine Agenda für die nächsten fünf Jahre enthält. Der Bericht wird voraussichtlich im Mai 2015 veröffentlicht werden.

Die Kommission wird ihre Arbeiten an der Analyse schwerer Verletzungen im Straßenverkehr fortsetzen. Im Herbst 2015 wird eine Studie zur Bewertung möglicher Maßnahmen zur Verringerung solcher Verletzungen in Auftrag gegeben werden.

Ferner wird sie die Vorschriften für die Schulung und Qualifikation von Berufskraftfahrern überprüfen. Ein entsprechender Vorschlag der Kommission wird voraussichtlich vor Ende 2016 angenommen werden.

Schließlich wird sie den EU-Rahmen für das Sicherheitsmanagement für die Infrastruktur überprüfen. Ein entsprechender Vorschlag der Kommission dürfte bis Ende 2016 verabschiedet werden.