Gleiche Sommerzeit für Europa ist effizient und kostensparend

Die Zeitumstellung ist wieder in der Diskussion

Die Einrichtung einer gemeinsamen Sommerzeit durch die Europäische Gemeinschaft 1981 zielte darauf ab, den gemeinsamen Binnenmarkt funktionsfähig zu machen. Dafür ist eine harmonisierte Zeitzonenregelung unabdingbar – vor allem für das Transport- und Logistikwesen sowie die Industrie. Zu den Forderungen nach einer Abschaffung der Sommerzeit sagt Reinhard Hönighaus, Sprecher der Europäischen Kommission in Deutschland: "Diese Kommission kümmert sich um die wesentlichen Dinge für Europa und hält sich in den weniger wichtigen Dingen zurück. Die immer wiederkehrende Debatte um die Sommerzeit, so interessant sie sein mag, gehört für die Kommission nicht zu den wesentlichen Dingen."

2001 trat die EU-Richtlinie (2000/84/EC ) in Kraft, die die Sommerzeit-Regelung dauerhaft festlegt. Dass diese Sommerzeit-Regelung Sinn macht, zeigen die von der Kommission in Auftrag gegeben Studien von 2007 und 2014: Bei unterschiedlichen Sommerzeitregelungen der Mitgliedstaaten würden die Kosten zum Beispiel der Energieversorger steigen. Aber auch für die Bürger ist die Sommerzeit laut dieser Studien von Vorteil: Sie sorgt nicht nur für – wenn auch überschaubare – Energiesparnisse im Privathaushalt, auch die Freizeitmöglichkeiten sind für jeden Einzelnen durch die zusätzliche helle Abendstunde vielfältiger.

Die Mehrheit der EU-Mitgliedstaaten befürwortet den Status-Quo, also die Zeitumstellung im März und Oktober. Eine Abschaffung der Sommerzeitregelung durch die EU würde für die Mitgliedstaaten bedeuten, gemeinsam eine Standardzeit festlegen zu müssen, damit der Handel im Binnenmarkt weiterhin reibungslos funktioniert.

Die Geschichte der Sommerzeit in Europa geht bis auf den Ersten Weltkrieg zurück. Europäische Staaten stellten während des Ersten Weltkriegs probeweise die Uhr vor – um Kohle zu sparen. In der Ölkrise in den 70er Jahren gewann die Idee erneut an Popularität. Das Resultat waren verschiedene Sommerzeitregelungen in der Europäischen Gemeinschaft, da nicht alle Mitgliedstaaten parallel an der Uhr drehten. Seit 1981 gibt es daher eine EU-Regelung, die für eine koordinierte Zeitumstellung im Frühjahr und Herbst sorgt.