Twitter-Projekt zum ersten Weltkrieg gewinnt Europäischen Jugendkarlspreis

Mit dem Europäischen Jugendkarlspreis werden jedes Jahr Projekte ausgezeichnet, die das Bewusstsein für Europa unter jungen Menschen stärken.

Dieses Jahr hat das Twitter-Projekt @RealTimeWW1 aus Luxemburg den Wettbewerb gewonnen. Außerdem wurde ein französisches Projekt zu den Grenzen Europas sowie Projekte aus Österreich, Zypern und Spanien geehrt. Vertreter der besten Projekte aus allen 28 Mitgliedstaaten waren am 12. Mai 2015 nach Aachen zur feierlichen Preisverleihung eingeladen.

Was passierte damals während des ersten Weltkriegs in Europa? Welche Nachrichten erhielten die Bürger? Welche Kleider trugen Frauen in dieser Zeit? Auf alle diese Fragen hat der Twitter-Account @RealTimeWW1 Antworten. In bereits über 2000 veröffentlichten Tweets stellen Studenten des Masterstudiengangs für Europäische Zeitgeschichte an der Universität Luxemburg den Alltag der Menschen während des ersten Weltkriegs in Europa dar. Denn Männer an allen Fronten schrieben ihre Sehnsucht nach der Liebsten in Briefen nieder, ohne zu wissen, ob sie die Adressatin je wiedersehen.

"Die Soldaten sangen dieselben Weihnachtslieder, beteten dasselbe Vaterunser - nur in einer anderen Sprache", erklärten die Verantwortlichen. Den ersten Tweet sendeten die Studenten 100 Jahre nach den Unruhen auf dem Balkan. Getwittert wird noch bis 2017/18.

Wie fühlen sich die EU-Außengrenzen an?

28 junge Europäer schrieben auf, wie sich das Leben an den europäischen Grenzen anfühlt und veröffentlichten die Texte auf der Webseite Fronterras. Der abstrakte Begriff 'Grenze' werde durch die Augen derjenigen, die jeden Tag mit ihr leben, Realität.

"Durch die Grenzen, die vor langer Zeit willkürlich gezogen wurden und die Europa zu dem facettenreichen Europa gemacht haben, was es heute ist, wollen wir den Menschen Europa näherbringen", teilten die Organisatoren mit. Das Projekt Fronterras - European (border)line wurde mit dem zweiten Preis beim Europäischen Jugendkarlspreis ausgezeichnet.

Kicken, gründen, schreiben für Europa

Den dritten Preis teilen sich in diesem Jahr drei Projekte. Beim Social Soccer Cup in Österreich kicken Jugendliche aus europäischen Ländern um den Sieg. Das Turnier wird von jungen Menschen im Jungendtreff der ClickIn für Jugendliche aus anderen Ländern organisiert, damit Vorurteile abgebaut werden und neue gemeinsame Projekte entstehen können.

Einen Job finden, auswandern oder selbst eine Firma gründen? Diese Möglichkeiten als Weg aus der Arbeitslosigkeit wurden beim Jugendaustauschprojekt in Zypern diskutiert. Entrepreneurship, the Solution Against Unemployment erhielt mit den anderen beiden Projekten den dritten Europäischen Jugendkarlspreis.

Über Wissenschaft berichten 140 Journalismus-Studenten in der Onlinezeitung Infoactualidad. Von dem Projekt der Universität Complutense Madrid haben bereits mehr als 400 Studenten in ihrer Ausbildung profitiert. Durch das Netzwerk der Erasmus-Studenten hat das Onlineportal mittlerweile Korrespondenten in ganz Europa.

5.000 Euro Preisgeld erhält das Gewinnerprojekt, der zweite Preis ist mit 3.000 Euro und der dritte Preis mit 2.000 Euro dotiert. Im Rahmen des Preises werden die Preisträger zu einem Besuch beim Europäischen Parlament (in Brüssel oder Straßburg) eingeladen.