Klimaschutz: Globale Bemühungen beispiellos, aber bisher nicht ausreichend

Treibhausgasemissionen sollen innerhalb der EU bis 2030 um 40 Prozent gesenkt und internationale Standards zum Klimaschutz vertraglich festgehalten werde

Ein internationales Klimaschutzabkommen muss langfristige Klimaschutzziele umfassen, die regelmäßig überprüft und gesteigert werden sollten, um die weltweiten Treibhausgasemissionen zu drosseln.

Zu diesem Schluss sind Experten auf einem hochrangigen Forum zu den bisher vorgelegten nationalen Klimaschutzbeiträgen gekommen, das die Europäische Kommission gemeinsam mit der marokkanischen Regierung sowie dem Entwicklungs- und dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNDP und UNEP) in Rabat organisiert hat. Das INDC-Forum (Intended Nationally Determined Contributions, INDC) tagte unmittelbar vor den letzten UN-Klimagesprächen im Vorfeld der Pariser Konferenz in der kommenden Woche in Bonn.

Der für Klimaschutz und Energie zuständige EU-Kommissar, Miguel Arias Cañete, erklärte: "Die Staaten haben, mit Zustimmung auf höchster politischer Ebene, harte Arbeit geleistet und umfassende Klimaschutzstrategien entwickelt - viele von ihnen zum ersten Mal. Eine beispiellose Entwicklung. Die ersten Klimaschutzbeiträge bewirken zwar Einiges, reichen alleine jedoch nicht aus, um die Erderwärmung auf unter 2 Grad Celsius zu halten. Deshalb müssen wir uns in Paris auf Folgendes einigen: ein langfristiges Ziel zur Orientierung künftiger Bemühungen, ein Verfahren zur Bilanzierung der erzielten Fortschritte und zur Verbesserung des Zielstrebens sowie robuste Regeln für Transparenz und Rechenschaftspflicht. Das neue Übereinkommen muss der Welt zeigen, dass die Regierungen vereint, entschlossen und willens sind, den Klimawandel zu bekämpfen."

Bisher haben 149 Länder, die für nahezu 90 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich sind, den Vereinten Nationen ihre Pläne für die beabsichtigte Verringerung der Treibhausgas-Emissionen mitgeteilt. Einen Synthesebericht zu den Beiträgen wird die UN am 1. November vorlegen. Nach Expertenschätzungen bedeuten die vorgeschlagenen Beiträge, dass die Emissionen im kommenden Jahrzehnt weltweit ihren Höchststand erreichen werden, um anschließend zurückzugehen. Dies ist zwar als Fortschritt zu werten, reicht jedoch nicht aus, um die Welt auf Kurs zu bringen, das Zwei-Grad-Ziel so kostenwirksam wie möglich zu erreichen. Frühzeitiges Handeln spart Kosten und hilft, die schwerwiegendsten Folgen des Klimawandels zu vermeiden.

Die EU hat als erste große Wirtschaftsmacht ihren Beitrag zu dem neuen Übereinkommen auf den Tisch gelegt und sich das verbindliche Ziel gesetzt, die Treibhausgasemissionen innerhalb der EU um mindestens 40 Prozent bis 2030 zu verringern. In Paris will die EU einen für alle Länder rechtsverbindlichen, ehrgeizigen und fairen internationalen Vertrag abschließen. Neben der Verringerung der Treibhausgasemissionen muss das neue Übereinkommen auch die Frage der Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels und der Mobilisierung öffentlicher und privater Klimafinanzen regeln.