Europäischer Forschungsrat vergibt 61 Stipendien an junge Forscher aus Deutschland

Der Europäische Forschungsrat hat 325 Stipendien, so genannte Starting Grants, an vielversprechende junge Wissenschaftler vergeben - darunter 61 an Forscher in Deutschland.Forschung 300

Mit den Starting Grants unterstützt der Europäische Forschungsrat in der diesjährigen Auswahlrunde Nachwuchswissenschaftler mit insgesamt 485 Mio. Euro. Das Team von Professor Jürgen Steimle an der Universität des Saarlandes forscht zum Beispiel daran, den menschlichen Körper als berührungsempfindliche Oberfläche für mobile Geräte einzusetzen. Andere deutsche Forschungsprojekte beschäftigen sich mit der Planeten-und Sternenentstehung oder einer steinzeitlichen Seidenstraße in Zentralasien.

Aus flexiblem Silikon und leitfähigen Elektrosensoren wurden an der Universität des Saarlandes berührungsempfindliche Sticker für die Haut entwickelt. Diese können wie eine Eingabefläche technische Befehle empfangen, ausführen und so mobile Geräte fernsteuern. Drückt man auf einen Sticker, kann man zum Beispiel einen Anruf annehmen oder die Lautstärke eines Musikspielers regulieren.

Carlos Moedas, EU-Kommissar für Forschung, Wissenschaft und Innovation, erklärte heute am Freitag, den 09.90.2016: „Die ERC-Finanzhilfen für Nachwuchsforscher locken junge Wissenschaftstalente in die EU und halten sie in Europa. Die EU-Förderung versetzt die Empfänger in die Lage, ihre besten Ideen weiterzuverfolgen; dadurch werden außerdem hochwertige Stellen für weiteres Forschungspersonal geschaffen, das die Pionierbereiche der Wissenschaft weiter voranbringen möchte. Letzten Endes wird so die Erschaffung des Wertvollsten unterstützt, was Europa zu bieten hat: Humankapital.“

Der Europäische Forschungsrat (European Research Council - ERC) ist eine von der Europäischen Kommission eingerichtete Institution zur Finanzierung von grundlagenorientierter Forschung. Er wird von 2014 - 2020 über das EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation "Horizont 2020" finanziert.

Bei der diesjährigen Auswahl erhielten Forscher aus 42 Nationen ein Stipendium, sie werden in 23 Ländern europaweit forschen, wobei Deutschland mit 61 Stipendiaten neben dem Vereinigten Königreich mit 59 und in Frankreich mit 46 Stipendiaten zu den Top-Standorten gehört. Eingereicht wurden 2935 Stipendienanträge, von denen ca. elf Prozent bewilligt wurden. Von den 2935 Stipendien wurden 778 im Bereich der Geisteswissenschaften, 1288 in den Natur- und Ingenieurwissenschaften und 869 in Biowissenschaften vergeben

Die Ergebnisse zeigen erneut die hohe Mobilität von Top-Wissenschaftlern: im Vereinigte Königreich, in Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Schweden und Dänemark sind mehr als die Hälfte der Stipendiaten nicht Staatsbürger des Landes, in dem sie forschen. Fast 30 Prozent der Stipendiaten sind Frauen.

Zielgruppe der Starting Grants sind exzellente Wissenschaftler zwischen zwei und sieben Jahren nach der Promotion, die eine eigene unabhängige Karriere starten und eine eigene Arbeitsgruppe aufbauen möchten. Maximal können pro Stipendium 1,5 Millionen Euro (in Ausnahmefällen zusätzlich einmalig bis zu 500.000 Euro) für eine Laufzeit von bis zu fünf Jahren vergeben werden, die Starting Grants sind offen für alle Forschungsbereiche.

Als Grundlage für die Bewertung dienen, abhängig von Forschungsfeld und Karrierezeitpunkt, bestimmte Benchmarks. So sollten Antragsteller/innen mindestens eine wichtige Publikation ohne ihre/n Promotionsbetreuer/in nachweisen können. Weitere Benchmarks sind Publikationen als Erstautor/in in führenden internationalen Zeitschriften, (übersetzte) Monographien, Patente, Vorträge auf internationalen Konferenzen oder (inter-) nationale Wissenschaftspreise.