"Toni Erdmann" erhält den LUX-Filmpreis 2016

Die Abgeordneten des Europäischen Parlaments haben den diesjährigen Gewinner des Lux-Filmpreises gekürt: Der Spielfilm „Toni Erdmann" der deutschen Regisseurin, Drehbuchautorin und Produzentin Maren Ade erhält die begehrte Auszeichnung, die in diesem Jahr bereits zum zehnten Mal vom Europäischen Parlament verliehen wird.

Die Tragikomödie von Maren Ade erzählt die Geschichte einer Vater-Tochter-Beziehung. Das Leben der ehrgeizigen Unternehmensberaterin Ines gerät aus den Fugen, als urplötzlich ihr Vater Winfried bei ihr in Bukarest auftaucht. Ihr Leben ist perfekt durchorganisiert, doch als ihr Vater fragt: „Bist du glücklich?“, weiß Ines keine Antwort. Von da an unternimmt ihr lästiger und peinlicher Vater Winfried alles, um ihrem Leben wieder einen Sinn zu verleihen. Dazu entwickelt er auch sein Alter Ego: den schrillen und glattzüngigen Toni Erdmann. Je mehr die beiden einander drängen, desto enger wird ihre Beziehung. In all dem Wahnsinn beginnt Ines zu verstehen, dass ihr exzentrischer Vater nach all der Zeit einen Platz in ihrem Leben verdient hat.

"Ich bin tief beeindruckt, mit welcher Leichtigkeit und welch unkonventionellem Humor es Maren Ade gelingt, diese ernste Geschichte über die Beziehung zwischen Vater und Tochter zu erzählen. Ein Film der, im Gewand einer Komödie, Kritik an gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ungleichheiten übt und bei aller Komik zum Nachdenken anregt – über Tod und Vergänglichkeit, über Einsamkeit, und über die Suche nach dem Glück“, erklärt Sabine Verheyen, Mitglied des Europäischen Parlaments und Sprecherin im Ausschuss für Kultur und Bildung.

Die diesjährige Preisträgerin konnte sich im Finale gegen die Filme A peine j´ouvre les yeux (Leyla Bouzid), ein ergreifendes Porträt einer jungen Frau in Tunesien kurz vor dem Arabischen Frühling und Ma vie de courgette (Claude Barras), ein Stop-Motion-Animationsfilm zum Leben in einem Waisenhaus, durchsetzen.

Mit dem LUX-Filmpreis zeichnet das Europäische Parlament seit 2007 jährlich einen Film aus, der auf besondere Weise das europäische Publikum berührt und mit Blick auf die aktuellen sozialen und politischen Herausforderungen in Europa zum Nachdenken anregt. Eine 21-köpfige Fachjury wählt unter allen Teilnehmern zehn Filme für die offizielle Auswahl und schließlich drei Filme ins Finale des Wettbewerbs. Die drei Finalisten-Filme werden in allen 24 Amtssprachen der EU untertitelt und im Zuge der „LUX Film Days“ in den 28 EU-Mitgliedstaaten gezeigt. Die Abgeordneten des Europäischen Parlaments wählen schließlich den Gewinner des LUX-Filmpreises und zeichnen diesen im Rahmen einer Plenartagung in Straßburg aus. Der Film, der den LUX-Filmpreis erhält, wird auch für hör- und sehbehinderte Menschen produziert und beim internationalen Vertrieb unterstützt.