Zahl der Verkehrstoten in der EU sinkt weiter, aber zu langsam

Autobahn LKW 2 300Die Zahl der Verkehrstoten in der EU ist im Vergleich zum Vorjahr erneut gesunken, jedoch nur um 2 Prozent. Damit setzt sich der positive Trend seit sechs Jahren zwar fort. Allerdings reicht er möglicherweise nicht aus, das Ziel der EU zu erreichen, die Zahl der Verkehrstoten im Zeitraum 2010 bis 2020 zu halbieren.

Seit 2010 konnten die EU-Staaten die Zahl der Verkehrstoten in der EU nur um knapp ein Fünftel reduzieren. Das zeigen die am Dienstag von der EU-Kommission veröffentlichten Statistiken zur Straßenverkehrssicherheit.

Violeta Bulc, die für den Bereich Verkehr zuständige Kommissarin sagte hierzu: „Die heute vorgelegten Statistiken zeigen eine Verbesserung und eine positive Entwicklung, auf der sich aufbauen lässt. Es sind aber nicht die Zahlen, die mir die meisten Sorgen bereiten – es geht um die Opfer und deren Familien. Allein heute werden wir weitere 70 Menschenleben auf den Straßen der EU verlieren und fünfmal so viele werden schwer verletzt werden! Ich fordere alle Verantwortlichen auf, ihre Bemühungen zu forcieren, damit wir unser Ziel, die Anzahl der Verkehrstoten zwischen 2010 und 2020 zu halbieren, erreichen können.“

2016 kamen in der EU 25.500 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben – das waren 600 weniger als 2015 und 6000 weniger als 2010. Der stärkste Rückgang der Zahl der Verkehrstoten ist in Litauen zu verzeichnen. Dort starben 2015 83 Menschen pro eine Millionen Einwohner, 2016 ging diese Zahl auf 65 zurück, was einen Rückgang um 22 Prozent bedeutet. In Deutschland ging die Zahl der Verkehrstoten um 7 Prozent von 2015 zu 2016 zurück. Die höchste Zahl an Verkehrstoten pro eine Million Einwohner verzeichnet Bulgarien mit 99.

2016 war auch das erste Jahr, in dem die Kommission Daten zur Zahl der Schwerverletzten im Straßenverkehr veröffentlichen konnte, denn 16 Mitgliedstaaten hatten ihre nach einer neuen gemeinsamen Definition erfassten Daten übermittelt. Ausgehend von diesen sich immerhin auf 80 Prozent der EU-Bevölkerung beziehenden Daten schätzt die Kommission, dass im letzten Jahr 135 000 Menschen in der EU schwer verletzt wurden. Ein Großteil der Schwerverletzten entfällt auf besonders gefährdete Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger, Radfahrer und Motorradfahrer.

Als Reaktion auf den in jüngster Zeit nur geringfügigen Rückgang der Verkehrsunfälle mit Todesfolge organisiert die Kommission vom 28. bis 29. März 2017 in Malta zusammen mit dem maltesischen Ratsvorsitz eine Fach- und Ministerkonferenz. Die zweitägige Veranstaltung bietet Sachverständigen der Straßenverkehrssicherheit, Interessenvertretern und politischen Entscheidungsträgern Gelegenheit zu einer Bestandsaufnahme und zu Gesprächen darüber, wie sich die Anzahl der Toten und Schwerverletzten im Straßenverkehr weiter reduzieren lässt.