EU-Staaten beschließen erste Schritte zur Verteidigungsunion

EU Flagge in Falten 300Beim Treffen des Rats für Auswärtige Angelegenheiten haben die EU-Mitgliedstaaten formell eine vertiefte militärische Zusammenarbeit beschlossen. An der „Ständigen Strukturierten Zusammenarbeit“ (Permanent Structured Cooperation, PESCO) nehmen bis auf Dänemark, Großbritannien und Malta alle anderen Mitgliedstaaten teil. Zum Start haben sich die Minister auf eine Liste von 17 Projekten geeinigt. Es geht unter anderem um Ausbildung, verbesserte Einsatzfähigkeit und Krisenreaktion sowie ein medizinisches Hauptquartier.

Die vom Rat beschlossene Verteidigungskooperation sieht vor, sich verpflichtend auf gemeinsame Militärprojekte zu einigen und für deren Umsetzung stetig die Verteidigungsausgaben zu erhöhen. Die Steuerung der Ständigen Strukturierten Zusammenarbeit wird auf übergeordneter Ebene geregelt, um Kohärenz und Zielsetzung zu gewährleisten. Besondere Verwaltungsverfahren auf Projektebene werden die Steuerung ergänzen. Zudem gibt es einige Einigung über verwaltungstechnische Aufgaben, einschließlich Sekretariatsfunktionen auf Projekt- und Finanzierungsebene.

Die 17 Startprojekte müssen noch Anfang 2018 vom Rat formal gebilligt werden. Der Grundstein für die verstärkte Zusammenarbeit war am 13. November 2017 durch die Absichtserklärung von den Ministerinnen und Ministern von 23 Mitgliedstaaten gelegt worden.

Die Möglichkeit der Ständigen Strukturierten Zusammenarbeit im Bereich der Sicherheits- und Verteidigungspolitik ist durch den Vertrag von Lissabon eingeführt worden. Danach können eine Reihe von Mitgliedstaaten der EU im Bereich Sicherheit und Verteidigung enger zusammenarbeiten. Dieser ständige Rahmen für die Zusammenarbeit im Bereich Verteidigung ermöglicht es den Mitgliedstaaten, die dazu bereit und in der Lage sind, Verteidigungsfähigkeiten gemeinsam zu entwickeln, in gemeinsame Projekte zu investieren oder die operative Einsatzbereitschaft zu verbessern und den Beitrag ihrer Streitkräfte auszuweiten.