Bis 2020 sollen 40% der Mitarbeiter Frauen sein

ep-strassburgEuropäisches Parlament fordert Frauenquote in den Leitungsorganen von Unternehmen

Das Europäische Parlament hat heute einen Bericht zur Gleichstellung von Frauen und Männern in der Europäischen Union verabschiedet. Darin werden die anderen europäischen Institutionen und die EU-Mitgliedstaaten zu einer Vielzahl von Maßnahmen aufgefordert, um die Situation der Frauen zu verbessern und eine wirkliche Gleichstellung der Geschlechter zu bewirken. Gefordert wird unter anderem der Ausbau von Betreuungseinrichtungen, damit sowohl Frauen als auch Männer Berufstätigkeit und Privatleben in Einklang bringen können, die Entwicklung wirkungsvoller Strategien zur Beseitigung des Lohngefälles zwischen Männern und Frauen nach dem Motto 'gleiches Entgelt bei gleicher Arbeit', aber auch ein EU-weiter Plan zur Beendigung von Gewalt gegen Frauen.

Die Vertretung von Frauen in Leitungsorganen von Unternehmen soll bis 2015 auf 30% und bis 2020 auf 40% erhöht werden. Ein Blick auf die Zahlen belegt, dass die Gleichstellung von Frauen und Männern in vielen Bereichen bislang nicht mehr als ein frommer Wunsch geblieben ist: Nur eines von sieben Aufsichtsrats- oder Vorstandsmitgliedern führender europäischer Unternehmen ist weiblich. Auch in politischen Führungspositionen hat sich die Zahl der Frauen in den letzten Jahren kaum verbessert - das Geschlechterverhältnis in den nationalen Parlamenten der EU-Mitgliedstaaten liegt unverändert bei 24% Frauen und 76% Männern. Auch die Lohnungleichheit zwischen Frauen und Männern ist nach wie vor gravierend. Frauen verdienen in der gesamten EU durchschnittlich 17,5% weniger als Männer.

10-11-26-Sabine_VerheyenVor diesem Hintergrund unterstrich die CDU-Europaabgeordnete Sabine Verheyen die Notwendigkeit der Forderungen des Parlaments: "Ich hätte mir gewünscht, dass beim Thema Gleichstellung die Einführung von Quoten nicht nötig ist. Aber leider belegen die Zahlen eindeutig, dass auf freiwilliger Basis keine großen Fortschritte zu erreichen sind. Deswegen mussten wir nun handeln." Verheyen gab ihr Bedauern darüber zum Ausdruck, dass in dem Bericht, der sich in erster Linie mit dem Thema Gleichstellung von Frauen und Männern befasst, auch zahlreiche andere gesellschaftspolitische Fragen wie zum Beispiel Abtreibung oder gleichgeschlechtliche Beziehungen einen großen Raum einnehmen. "Hier haben Positionen eine Mehrheit gefunden, die nicht mit meinen persönlichen Überzeugungen übereinstimmen", so Verheyen. "Deswegen blieb mir leider am Ende des Berichts nichts anderes übrig, als mich der Stimme zu enthalten."