Europa hat einen Ort - das Grashaus!
Als eines der ältesten Gebäude Aachens, als erstes Rathaus der Stadt und nach langjähriger Nutzung als Stadtarchiv ist das Grashaus seit 2015 ein "Europa-Haus".
Verschiedene städtische Einrichtungen sowie die Karlspreisstiftung bringen Ihnen das Thema "Europa" näher (PDF-Info).
Kurzlink auf diese Seite: https://bit.ly/Grashaus
Das Grashaus früher: Rathaus, Kerker, Stadtarchiv
Erbaut um 1260, war das Grashaus als erstes Aachener Rathaus sichtbares Zeichen für das Selbstbewusstsein der Bürger, die seit 1258 einen Stadtrat hatten. Nachdem im 14. Jahrhundert der Nachfolgebau am Markt errichtet war, wurde es als Gericht und Gefängnis genutzt. Vor allem schwere Vergehen, die mit dem Tod bestraft wurden, kamen hier zur Verhandlung. Am Ende wurde der Verurteilte im Hof öffentlich enthauptet.
Auch der Kerker war furchteinflößend. Im "Hansenloch" etwa waren die Gefangenen an einen Steinblock gekettet. Toiletten gab es nicht. Ein Abwasserkanal, der durch die Zellen führte, erfüllte diesen Zweck. In der französischen Besatzungszeit bemängelte ein Beamter, dass die Zellen dunkel, feucht und sehr ungesund seien. Mit dem Bau eines neuen Gefängnisses im Jahre 1806 wurde das Gefängnis im Grashaus schließlich aufgegeben.
Eine Zeitlang glaubte man, die Bezeichnung "Grashaus" sei – wegen der „grässlichen“ Umstände – auf das mittelhochdeutsche graz (wütend, rasen, zornig bzw. grazen = schreien) zurückzuführen. Vermutlich bezieht sich der Begriff aber auf die Gras bewachsene Fläche, die das Gebäude einst umgab.
1885 wurde dann der Umbau der Ruine zum Stadtarchiv beschlossen. Dabei blieb nur die Frontfassade im Original erhalten. Die Bestände des Archivs wanderten 1890 in das Grashaus. Schmuckstück des Archivs war der aufwendig bemalte und mit kostbaren Vitrinen ausgestattete Urkundensaal.
Bereits Ende der 1920er Jahre galt das Stadtarchiv als überfüllt. Die wachsende Zahl von Archivalien führte zu immer mehr Auslagerungen. Der Ruf nach einem Umzug des Archivs wurde schon damals laut. Aber erst im Jahre 2013 war es so weit: Das Archiv zog mit allen Beständen in die ehemalige Nadelfabrik am Reichsweg um. Es folgte der aufwändige Umbau des Grashauses zur "Station Europa".
Das Grashaus heute: Station Europa
Als eines der ältesten Gebäude Aachens, als erstes Rathaus der Stadt nach mehr als einem Jahrhundert Nutzung als Stadtarchiv ist das Grashaus am Fischmarkt 3 in Aachen von wichtiger historischer Bedeutung.
Seit 2015 ist das Grashaus ist die "Station Europa" der Route Charlemagne in Aachen: Europäischer geht’s nicht: Im Erdgeschoss des Grashauses sind das EUROPE DIRECT Informationsbüro und die Geschäftsstelle der Stiftung Internationaler Karlspreis zu Aachen untergebracht. Im Obergeschoss ist ein außerschulischer Lernort: Im "Europäischen Klassenzimmer" wird das Thema Europa in seinen historischen, aktuellen und zukunftsweisenden Dimensionen auf ungewöhnliche Weise vermittelt.
Darüber hinaus finden für Erwachsene im Obergeschoss auch Infoabende und Debatten in der Reihe "Europa am Dienstag" statt, jeweils von 19 bis 20:30 Uhr.