António Guterres neuer Karlspreisträger

Antonio Guterres 300Der neue Karlspreisträger steht fest: UN-Generalsekretär António Guterres.
Die überraschende Entscheidung des Karlspreisgremiums wurde am Dienstag, 29. Januar, von Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipp und Jürgen Linden, Vorsitzende des Karlspreisdirektoriums, bekannt gegeben.

"Alles, wonach wir als menschliche Gemeinschaft streben – Würde, Hoffnung, Fortschritt und Wohlstand -, ist abhängig vom Frieden. Aber der Frieden ist abhängig von uns", diesen Satz sagte Guterres zu Beginn seiner Amtszeit am 01. Januar 2017. Den Wahrheitsgehalt dieses Satzes kann man unter anderem auch am großen Friedensprojekt "Europäische Union" erkennen.

Die Werte, die Guterres als UN-Generalsekretär vertritt, sind in vielen Fällen kongruent zu denen der Europäischen Union: Pluralismus, Toleranz und Dialog, grenzüberschreitende Kooperation und insbesondere Frieden, Freiheit und Demokratie.

Doch der Karlspreis kann in diesem Jahr auch als Mahnung betrachtet werden, als Mahnung daran, dass Europa ebenso von den großen globalen Herausforderungen betroffen ist wie alle anderen Staaten auch und sich nicht zurückhalten kann und darf. Die Globalisierung macht nicht vor Europa halt und "spätestens die Flüchtlingskrise hat gezeigt, dass Politik in Europa nicht mehr losgelöst von Konflikten und Kriegen im Mittleren Osten ist", wie ist in der Begründung des Direktoriums heißt. In seiner Zeit als UN-Generalsekretär hat sich Guterres besonders in Fragen der Flüchtlings- und Migrationspolitik stark gemacht, aber auch sein Plädoyer zum Klimawandel, welches er bei der Weltklimakonferenz in Kattowitz hielt, machte weltweit Eindruck.

Der Karlspreis setzt in diesem Jahr ein Zeichen, das weit über die Grenzen Europas hinauswirken soll: "Die Wahl des Europäers Guterres zum UN-Generalsekretär soll auch als ein Bekenntnis der Weltgemeinschaft gelten, sich stärker noch als bisher der großen Aufgabe zu stellen, den Menschen auf der Flucht vor Bürgerkrieg, Hunger und Elend eine Perspektive zu geben, gleichzeitig die Fluchtursachen in den Herkunftsländern wirksam zu bekämpfen und die weltweite Migration insgesamt zu steuern."

Als Nachfolger von Ban Ki-Moon ist António Guterres seit 2017 UN-Generalsekretär. In der Politik ist Guterres kein Unbekannter: von 1981 bis 1983 war er Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarats und beschäftigte sich dort intensiv mit Fragen der Migrations- und Flüchtlingspolitik. 1995 wurde er Ministerpräsident in Portugal und führte dort erfolgreich eine stabile Minderheitenregierung. 2001 trat er als Reaktion auf die Kommunalwahlen in Portugal von seinem Amt als Ministerpräsident zurück. 2005 ernannte ihn der damalige UN-Generalsekretär Kofi Annan zum Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen. Guterres ist nach über 30 Jahren der erste Europäer, der der UN vorsitzt.