EUROPE DIRECT

18 06 04 Goethe Gy 300Institutionenkunde kann langweilig und ziemlich repetitiv sein. Besonders, wenn man noch gar nicht wahlberechtigt ist und die Bedeutung der Institutionen, in diesem Fall diejenigen der Europäischen Union, als recht gering für die eigene Lebenswelt eingeschätzt werden.

Für 46 Schülerinnen und Schüler des Goethe-Gymnasiums Stolberg sollte sich dies am Montag, den 04.06.2018 ändern. Im Rahmen des Politikunterrichts bei Herrn Mager wurde an diesem Tag, in Kooperation mit EUROPE DIRECT, dem Informationsbüro der Stadt Aachen für Fragen rund um Europa sowie dem ausführendem CIVIC Institut für internationale Bildung, das Planspiel Destination Europe am Goethe-Gymnasium in Stolberg (Rhld.) durchgeführt.

Das Planspiel begann gegen 8.00 Uhr morgens; die Referenten des CIVIV Institutes stellten sich, das politisch reale Szenario sowie die Abläufe des Planspiels vor. Die Schülerinnen und Schüler bekamen die Aufgabe die Rolle verschiedener Politikerinnen und Politiker des Rates der Europäischen Union, des Europäischen Parlaments sowie der Europäischen Kommission einzunehmen, um gemeinsam einen Gesetzesentwurf zur europäischen Migrations- und Asylpolitik zu diskutieren und zu verhandeln sowie nach Möglichkeit einen Kompromiss zu finden, der alle 28 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union zufrieden stellen würde. Während der Auseinandersetzung mit den verschiedenen Interessen der EU-Mitgliedsstaaten und den Positionen der im EU-Parlament vertretenen Parteien konnten die Schülerinnen und Schüler das komplizierte Verfahren der Gesetzgebung auf europäischer Ebene durch eigene Erfahrungen simulativ nachvollziehen und verstehen lernen. Nach ungefähr sieben Stunden Arbeit und zähen Verhandlungen konnten die Schülerinnen und Schüler gegen 14.45 Uhr ein Gesetz zur europäischen Migrations- und Asylpolitik verbschieden, das für fast alle Beteiligten zufriedenstellend war.

18 06 04 Goethe Gy 300 2In der Evaluation des Planspiels resümierten die Schülerinnen und Schüler, dass ihnen deutlich geworden sei, dass der Prozess von der politischen Idee zur Umsetzung eine Menge Arbeit erfordere, dass das Aushandeln von Kompromissen nicht immer ganz einfach und letztlich auch ihr Verständnis für die Politik im Allgemeinen sowie die politische Entscheidungsfindung gestiegen sei. Darüber hinaus waren einige Schülerinnen und Schüler über die politische Position ihrer jeweiligen Rolle erstaunt und begannen infolgedessen mit ihren Mitschülerinnen und Mitschülern über die politische Ausrichtung der EU-Mitgliedsstaaten und Parteien bezüglich der Migrations- und Asylpolitik zu sprechen. Vermisst wurde hingegen eine intensivere Besprechung der Fluchtursachen sowie die Diskussion über Maßnahmen zur Bekämpfung der Fluchtursachen.

Letztlich kann konstatiert werden, dass das Planspiel trotz vereinzelter Längen die Schülerinnen und Schüler dazu motiviert hat sich mit den Aufgaben der EU Institutionen sowie dem europäischen Gesetzgebungsprozess auseinanderzusetzen. Gleichzeitig hat es sie dazu angeregt eigene Vorstellungen von Politik und politischen Prozessen zu reflektieren – wichtige Schritte auf dem Weg zur mündigen Bürgerin und zum mündigem Bürger.