Erfolgreicher Start der Veranstaltungsreihe "Glaubensfrage"
Burkas in Frankreich, Moscheebau in Köln, Minarette in der Schweiz: Immer wieder geraten die Freiheit der Religionsausübung und die westliche Trennung von Religion und Politik in Konflikt. Das Verhältnis von Politik und Religion in Europa ist Gegenstand der Vortragsreihe "Glaubensfrage - Religion und Politik im Konfikt", die die "Europäischen Horizonte" zusammen mit dem EUROPE DIRECT Informationsbüro Aachen durchführen.
Den Auftakt machte heute Prof. Claus Leggewie, der Direktor des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen. Der Politikwissenschaftler und Konfliktforscher fesselte im Super C der RWTH Aachen gut 180 Gäste mit seinem Vortrag über "Moscheekonflikte". Er skizzierte die islamkritische Bewegung in Europa und entwickelte ausführlich zwei Thesen: Erstens seien Moscheekonflikte gut und wichtig für unsere Gesellschaft, solange diese friedlich ausgelebt werden. Zweitens stellte Leggewie fest, dass die deutsche Religionslandschaft sich in Richtung der nordamerikanischen Religionslandschaft entwickelt.
Die meisten Moscheen in Deutschland nehmen eine repräsentative Statur mit Kuppel und Minarett an, obwohl dies im Islam nicht vorgeschrieben sei, so Leggewie. Zu oft werde leider vor dem Bau einer Moschee nicht mit den Nachbarn und Bewohnern geredet sondern nur mit der Kommunalpolitik. Wenn dann die Moschee noch in sozial benachteiligten Stadtgebieten errichtet würde, komme es schnell zu populistischen Konfliktmustern. Dabei wird in Artikel 4 des Grundgesetzes die Freiheit der Religionsausübung gesichert.
Die zahlreichen Fragen aus dem Publikum griff Prof. Leggewie auf und stellte einigen falschen Behauptungen Zahlen und Fakten aus seiner Forschung entgegen. Zuschauer und Veranstalter waren mit dem Vortrag und der Diskussion hochzufrieden. Der Informationsstand von EUROPE DIRECT mit thematisch passenden Materialien wurde zudem stark frequentiert.
Die Veranstaltungsreihe wird noch bis zum 1. Juni 2010 fortgeführt.