Für Altbundeskanzler Helmut Kohl stand fest: „Durch die Wirtschafts- und Währungsunion ist die europäische Einigung unumkehrbar gemacht worden. Vielmehr sind wir auf Gedeih und Verderb miteinander verbunden."
Freilich gab es schon lange vor Einführung des Euro zahlreiche Kritiker, die von der Notwendigkeit einer gemeinsamen Währung von Lappland bis nach Sizilien keineswegs überzeugt waren. Durch die aktuellen Probleme in der Eurozone fühlen sich diese Kritiker in ihren Bedenken bestätigt. Und nicht selten hört man die Grundsatzfrage: Brauchen wir den Euro?
Hierzu diskutierten heute der Betriebswirtschaftsprofessor an der Fachhochschule Worms Dr. Max Otte und der Vorsitzende des Industrieausschusses im Europäischen Parlament Herbert Reul mit über 200 Schülerinnen und Schülern des Geschwister-Scholl-Gymnasiums.
Prof. Otte warnte davor, angesichts der Griechenland- und Portugal-Krise tiefer liegende Probleme der Weltwirtschaft zu übersehen. So betrage das Haushaltsdefizit der Vereinigten Staaten von Amerika 11 Prozent und ist fast doppelt so hoch wie das der Euro-Zone ist. Er sprach sich für einen Neuanfang in der EU aus, indem Griechenland, Irland, Spanien und Portugal aus der Euro-Zone entlassen werden sollten.
Herbert Reul hingegen betonte die stets noch überwiegenden Vorteile des Euro und sprach sich für die Beibehaltung der Euro-Gruppe aus. Die Moderation des Vormittags hatte Prof. Bernd Mathieu, Chefredakteur der Aachener Zeitung/Aachener Nachrichten. Die Veranstalter waren das Geschwister-Scholl-Gymnasium Aachen, die Karlspreisstiftung und das EUROPE DIRECT Direct Informationsbüro Aachen, das auch mit einem Infotisch mit EU-Materialien dabei war.