Tiefe Einblicke in die russische Gesellschaft, Vortrag von Kerstin Holm
Heute Abend fand der zweite Vortrag der Reihe "Ostwärts" mit 60 Gästen statt, einer Zusammenarbeit von EUROPE DIRECT Aachen, der der Initiative Europäische Horizonte und dem Ludwig Forum. Referentin Kerstin Holm, langjährige Auslandskorrespondentin der FAZ in Moskau skizzierte ein Bild der zeitgenössischen russischen Gesellschaft, sowie dem deutsch-russischen Verhältnis abseits von politischen Funktions- und Amtsträgern.
Beginnend mit einem kurzen Blick auf Chancen und Risiken, denen die russische Kunst- und Kulturszene ausgesetzt ist, schilderte sie inwiefern die traditionelle Kultur durch kommerzielle Konkurrenz und Trashkultur gefährdet ist und weitestgehend durch die einfache, Bevölkerung durch Engagement und Idealismus bewahrt wird
Im Anschluss ging sie auf die Auswirkungen der EU-Sanktionen ein, die in ländlichen und wenig bereisten Gebieten deutlich spürbar sind und konstatierte eine herrschende Enttäuschung der russischen Bevölkerung speziell gegenüber Deutschland. Weiter erklärte die Journalistin die Entfremdungstendenzen zwischen Russland und Europa seit 1990 mit der NATO-Osterweiterung und der Verweigerung des Zugangs zum EU-Binnenmarkt. Sie warb für geopolitisches Verständnis für die Krim-Annektierung und die Sicherheitslage Russlands, das Grenzen zu China, der islamischen Welt, dem Kaukasus und zu Europa zu sichern hat.
Trotz aller momentanen Differenzen, so endete Holm, brauche Europa Russland und unterstrich noch einmal den Wert der russischen Kultur, die einen Gegenentwurf zum wohlhabenden westeuropäischen Stil darstellt.
- weitere Informationen zur Veranstaltungsreihe: http://bit.ly/Ostwaerts-2014
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