"Ist Europas Zukunft bedroht?" mit dieser Frage setzten sich heute im Hörsaalzentrum C.A.R.L im Rahmen des Karlspreisprogramms Prof. Dr. Helmut König vom Institut für Politische Wissenschaft und Adam Krzemiński, polnischer Journalist und Publizist, auseinander.
Im Gespräch zwischen König und Krzemiński ging es um den Blick des "Westens" auf die osteuropäischen Nachbarn und aktuelle politische Entwicklungen. Rund 100 Zuhörer lauschten gespannt den Rednern. Nicht nur in Westeuropa gibt es eine zunehmende Präsenz populistischer Parteien in der Politik und wachsende antieuropäische Tendenzen, die sich z.B. im Brexit-Votum äußerten. Auch in Osteuropa gibt es unter anderem in Polen Beschlüsse und Gesetzesentwürfe der regierenden PiS Partei, mit denen man sich kritisch auseinandersetzen sollte.
Krzemiński erläuterte die jüngeren politischen Entwicklungen in Polen und stellte dabei die Unterschiede in der Selbst- und Fremdwahrnehmung der Polen heraus. Dabei verwies er auf die Auswirkungen der wechselnden nationalen Grenzen im Zuge von Unabhängigkeitsbestrebungen und Besatzung im 19. Und 20. Jahrhundert. Daraus ergebe sich ein besonderes Verhältnis Polens zu Deutschland und Russland, welches aus der deutschen Perspektive häufig nicht hinreichend wahrgenommen werde.
Des Weiteren ging es im Gespräch um die Bedeutung der gewaltfreien Revolution 1989 und der EU-Osterweiterung für die europäische Integration.
Vier Studierende der RWTH hatten ebenfalls Fragen vorbereitet, die sie an Herrn Krzemiński stellten. Dabei ging es unter anderem darum, wie sich die öffentliche Meinung in Polen und Osteuropa angesichts der Flüchtlingskrise verändert hat und in wie weit sich der wachsende Populismus in West- und Osteuropa unterscheiden bzw. wo Gemeinsamkeiten liegen.
Organisiert wurde der Abend unter anderem vom Projekt Leonardo der RWTH.