Kann Europa auch in Zukunft ein wirtschaftliches und politisches Schwergewicht sein? Steigen andere Regionen und Länder im wirtschaftlichen Ranking auf oder sind sie bereits die neuen Weltmächte? Über dieses Thema diskutierte heute in der Reihe "Europa am Dienstag" Jürgen Matthes vom Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln mit den anwesenden Interessierten. Moderiert wurde die Diskussion von Jochen Leyhe.
Nachdem der Leiter des Grashauses, Andreas Düspohl, die Anwesenden begrüßt hatte, übernahm der Moderator Jochen Leyhe das Wort. Er begann mit einer kurzen Vorstellung des Experten für Wirtschaftsfragen: Jürgen Matthes arbeitet für das Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln. Dieses ist das größte private Wirtschaftsforschungsinstitut Deutschlands. Es wurde 1951 mit der Idee gegründet, die Marktwirtschaft zu erklären.
Nach der Vorstellung des Dozenten begann Jürgen Matthes mit einem kurzen Vortrag. Er stellte die drei großen Herausforderungen für die Europäische Union dar: Welche Auswirkungen wird der bevorstehende Brexit haben? Was steckt hinter dem Konzept China 2025? Welche Konsequenzen hat der US-Protektionismus? Diese drei großen Themenblöcke behandelte Herr Matthes in einer Diskussion mit den 32 Teilnehmern.
Der Brexit stellt laut dem Wirtschaftsexperten eine große Gefahr für Unternehmen dar. Ein möglicher "No-Deal-Brexit" wird für viele rechtliche Probleme sorgen. Die Unternehmen werden massive Produktionsprobleme bekommen, da die Wertschöpfungsketten unterbrochen werden. Dies geschieht durch Zollkontrollen. Die britische Währung wird bei einem "No-Deal" weiter abgeschwächt und für einen Einbruch der Wirtschaft in Großbritannien sorgen. Moderne Technologien sind in Zukunft laut Jürgen Matthes eine Lösung für schnellere Kontrollen.
Die vom amerikanischen Präsidenten Donald Trump verhängten Strafzölle auf Stahl treffen laut dem Experten die EU nicht sehr stark, da nur ein kleiner Teil des Stahlexports der EU in die USA gehen. Jedoch würden Zölle auf Autos große Auswirkungen besonders auf die deutsche Wirtschaft haben, da 1/5 des Warenüberschusses Deutschlands auf Autos zurückgeht.
Die chinesische Wirtschaftspolitik stellt ebenfalls große Herausforderungen dar. Der Expansionsdrang und die geringe Kooperationsfähigkeit der Chinesen sind eine Gefahr für die EU. Der Fortschritt Chinas in der Technologie und Forschung ist laut Jürgen Matthes eine Bedrohung für die europäische Wirtschaft. Dadurch, dass China viele Rohstoffe in Afrika besitzt, muss die EU stärker zusammenhalten, um der wirtschaftlich und militärisch stark aufstrebenden Macht China entgegenzuwirken.
Am Ende der spannenden Ausführungen des Wirtschaftsexperten und der lebendigen Diskussion zog Jürgen Matthes ein positives Fazit für die EU. Neben den vielen beschriebenen Herausforderungen gibt es für die EU viele Chancen. Es ist möglich, dass die Wahlbeteiligung bei der kommenden Europawahl ansteigt. Zunehmende Innovationen in Forschung, Schulen und Bildung sind laut Matthes eine Chance wirtschaftlich stark zu bleiben.
- Unsere nächste Veranstaltung: Braucht Europa eine Verfassung? - Demokratie in der Europäischen Union
- Zur Veranstaltungsreihe "Europa am Dienstag"
- Kurzlink auf diesen Artikel: http://bit.ly/EaDMatthes