Die EU und ihre Institutionen sind ein sehr interessanter Arbeitgeber in einem internationalen Netzwerk. Der Weg in die Institutionen Europas ist jedoch anspruchsvoll und sollte gut vorbereitet sein. Am 09.11. kamen online etwa 40 Teilnehmende in einem Webinar, organisiert vom Europe Direct Aachen und in Zusammenarbeit mit dem Europe Direct Gütersloh, zusammen, um Frau Rita Hinek vom Europäischen Amt für Personalauswahl in einem Vortrag beizuwohnen und anschließend in einer offenen Diskussionsrunde Fragen von ihr beantwortet zu bekommen.
Frau Hinek stellte zunächst das „EPSO“ vor und beschrieb, dass dieses Amt die Auswahl für zukünftige Bewerberinnen und Bewerber in nahezu allen EU-Institutionen (wie dem EU-Parlament, der Kommission, aber auch Ausschüssen) trifft. Dabei geht es zu 80% um Arbeitsplätze in Brüssel oder Luxemburg; etwa 20% der Ausschreibungen führen zu Arbeit in den Mitgliedsstaaten.
Frau Hinek betonte, dass vielfältige Karrieremöglichkeiten bei EU-Institutionen bestünden und dabei die unterschiedlichsten Profile gefragt seien.
Dann ging sie näher auf den Bewerbungsprozess und die Zulassungskriterien ein und machte dabei auch deutlich, wie sehr die multikulturelle Arbeit geschätzt wird. Die Arbeit bei einer EU-Institution ermögliche es, das Europa von morgen zu gestalten. Dennoch sollten die Mitarbeitenden lernfähig, kompetent und belastbar sein. Im späteren Dienst wird beispielsweise durch Fortbildungen oder kostenlose Sprachschulen diese Lernfähigkeit gefördert und gefordert. Die Mehrsprachigkeit betonte sie als eines der wichtigsten Merkmale ihres Berufes.
Generell beschrieb Frau Hinek auch den Fokus auf die Ausgewogenheit von Job und Alltag - so gibt es ausschließlich Home Office mit festen Zeiten, an denen eine Erreichbarkeit vorausgesetzt wird, dennoch ist der Rest der Arbeitszeit frei einteilbar.
Zu weiteren Vorteilen von einer Anstellung in einer EU-Institution zählen beispielsweise eine Familienzulage, eine gute Pension und natürlich das Gehalt, welches von 2.600€ bis 7.000€ monatlich reicht und vom jeweiligen Abschluss und der Berufserfahrung sowie allgemein dem Einstellungsverhältnis abhängig ist.
Das Auswahlverfahren findet ausschließlich online statt und besteht aus verschiedenen Teilen; über kognitive Test bis hin zu fachspezifischen Tests und einem Assessmentcenter müssen sich Bewerbende nahezu 1 Jahr lang bestimmten Herausforderungen stellen. Auf der Internetseite von EPSO gibt es Möglichkeiten zur Übung.
Auch über Praktika wurden die Teilnehmenden hinreichend informiert. Dazu schaltete sich die aktuelle Praktikantin von Frau Hinek, Frau Solène David, ein und berichtete sowohl über den Auswahlprozess als auch vom Blue Book-Praktikum. Auch sie stand danach für Fragen zur Verfügung und betonte, dass das wichtigste der Bewerbung die Motivation für das Praktikum war. Auch für ein Praktikum dauert der Auswahlprozess recht lang (9-12 Monate), an diesem Punkt soll laut Frau Hinek jedoch gearbeitet werden.
Im Anschluss an den Vortrag hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, ihre Fragen per Frage & Antwort-Tool oder auch per Audio zu stellen, welche Moderator Winfried Brömmel vom EUROPE DIRECT Aachen an die Referentinnen weitergab. Einige der Fragen waren zum Beispiel: Wie erlangt man eine Festanstellung bei der EU? Gibt es eine Altersgrenze für verschiedene Funktionsgruppen? Inwiefern sind Psycholog*innen bei EU-Institutionen tätig? Was raten Sie Bachelor-Absolvent*innen als erste Schritte nach dem Abschluss?
Die Veranstaltung war ein großer Erfolg und hat die Teilnehmenden gut über eine Laufbahn bei einer EU-Institution aufgeklärt.
Weitere Informationen:
- EPSO - EU-Personalauswahl
- Übersicht: Arbeiten bei der EU
- Vorbereitung auf EU-Tests (nicht von EPSO bereitgestellt)
- Hinweise des Auswärtigen Amts
- Newsletter "Eine Karriere in Europa" des Auswärtigen Amts
- Blue-Book-Praktikumsprogramm
- Broschüre: Die Europäische Union - Was sie ist und was sie tut
- Kurzlink auf diesen Artikel: https://ogy.de/Laufbahn-EU-Bericht-2022