Hintergründe zum Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit und zur Umsetzung der Jugendgarantie
Im April waren über 5,2 Millionen junge Menschen in Europa ohne Arbeit. Die Arbeitslosenzahlen in Europa sinken leicht, aber die Jugendarbeitslosenrate in Europa liegt bei 22,5 Prozent und ist mehr als doppelt so hoch wie die Arbeitslosenrate bei Erwachsenen. In Deutschland liegt die Arbeitslosenrate junger Menschen derzeit 7,9 bei Prozent, in Griechenland und Spanien beträgt sie über 50 Prozent.
Die Kommission steuert seit 2010 mit gezielten Maßnahmen gegen die Jugendarbeitslosigkeit. Dazu gehört die Jugendgarantie, ein Konzept zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit, die die Kommission im Dezember 2012 vorgeschlagen hat. Mit der Jugendgarantie sollen alle jungen Menschen unter 25 Jahren – ob beim Arbeitsamt gemeldet oder nicht – innerhalb von vier Monaten nach Abschluss ihrer Ausbildung oder nachdem sie arbeitslos geworden sind, ein konkretes und qualitativ hochwertiges Angebot erhalten. Dieses Angebot – eine Arbeitsstelle, ein Ausbildungsplatz, ein Praktikum oder eine Fortbildung – sollte auf die persönliche Situation und die Bedürfnisse der Person abgestimmt sein.
Finanziert wird die Jugendgarantie über den Europäischen Sozialfonds (ESF). Die ESF-Mittel sind an die Partnerschaftsabkommen geknüpft, die die Kommission mit den Mitgliedstaaten über die Nutzung der EU-Struktur- und Investitionsfonds für Wachstum und Beschäftigung im Zeitraum 2014-2020 schließt. Partnerschaftsabkommen wurden bisher mit Dänemark, Deutschland, Polen und Griechenland unterzeichnet.
Die Kommission unternimmt aber noch mehr, um Jobs für junge Menschen zu schaffen. Zusätzliche Hilfe für junge Menschen kommt durch die Jugendbeschäftigungsinitiative (YEI). Sie kommt jungen Menschen zugute, die in den von Jugendarbeitslosigkeit am schlimmsten betroffenen Regionen Europas leben. Für die Initiative stehen 6 Mrd. Euro zur Verfügung. Die Jugendbeschäftigungsinitiative legt den Schwerpunkt auf junge Menschen, die weder eine Arbeit haben noch eine schulische oder berufliche Ausbildung absolvieren („NEETs“: Not in Employment, Education or Training) und in Regionen leben, in denen die Jugendarbeitslosigkeit bei über 25 Prozent liegt. Die YEI unterstützt die vom ESF getroffenen Hilfemaßnahmen zur Umsetzung der Jugendgarantie. Da Deutschland keine Region mit einer Jugendarbeitslosenrate von mehr als 25 Prozent hat, hat Deutschland keinen Zugang zu YEI-Mitteln.
Hochrangige Regierungsvertreter der Mitgliedsländer und Vertreter der EU kommen am 11. Juli 2014 in Turin zum dritten Mal zusammen, um über die Jugendgarantie zu beraten.