Erasmus+: neues Bürgschaftssystem macht Masterstudierende mobiler

In Zukunft können Hochschulabsolventen, die im Ausland einen Masterabschluss erwerben wollen, die ersten Darlehen im Rahmen der neuen Erasmus+-Bürgschaft für Masterstudierende in Anspruch nehmen.

Eine erste Bürgschaftsvereinbarung wurde mit der spanischen MicroBank und dem Europäischen Investitionsfonds (EIF) unterzeichnet. Bildungskommissar Tibor Navracsics sagte: "Diese Erasmus+-Darlehen ermöglichen Studierenden in Europa, zu günstigen, erschwinglichen Bedingungen in ihre Ausbildung und ihre Zukunft zu investieren. Wir begrüßen es sehr, dass MicroBank sich als Pionierinstitut engagiert, und freuen uns auf eine künftige Zusammenarbeit mit weiteren Finanzinstituten in der gesamten Union."

Über die heute unterzeichnete Bürgschaftsvereinbarung zwischen der Europäischen Kommission und der spanischen MicroBank werden Darlehen im Wert von bis zu 30 Mio. Euro bereitgestellt, die vom Europäischen Investitionsfonds verwaltet werden. Diese erste Vereinbarung wird die finanzielle Unterstützung von Studierenden aus Spanien ermöglichen, die in einem anderen der 33 Erasmus+-Programmländer einen Masterabschluss erwerben wollen, sowie von Studierenden aus diesen Ländern, die ihren Master in Spanien machen möchten. Die Bürgschaftsfazilität für Erasmus+-Masterstudierende wurde Anfang des Jahres von der Europäischen Kommission und dem EIF mit einem an die Banken gerichteten Aufruf zur Beteiligung auf den Weg gebracht. Diese Initiative ist mit einem Gesamtetat von über 500 Mio. Euro ausgestattet (3,5 Prozent des Erasmus+-Etats insgesamt). Sie soll 200.000 Studierende unterstützen, die im Ausland einen Masterabschluss erwerben wollen.

Gefördert wird ein kompletter Masterstudiengang im Ausland, und zwar in einem Mitgliedstaat der EU, in der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien, Island, Liechtenstein, Norwegen oder der Türkei. Für einjährige Masterstudiengänge können bis zu 12.000 Euro, für zweijährige Masterstudiengänge bis zu 18.000 Euro beantragt werden. Die Europäische Kommission hat sichergestellt, dass die Darlehen zu günstigen Bedingungen gewährt werden. So werden von den Studierenden oder ihren Eltern keine Sicherheiten verlangt, es werden günstige Zinssätze angeboten, und mit der Rückzahlung muss erst einige Zeit nach Studienabschluss begonnen werden.

Alle Studierenden, die eine Finanzhilfe, ein Stipendium oder ein Darlehen unter Erasmus+ erhalten, können jetzt auch Unterstützung und Rat der neuen Vereinigung der Erasmus+-Studierenden und Alumni (Erasmus+ Student and Alumni Association – ESAA) in Anspruch nehmen, die am 12. Juni bei einer Veranstaltung in Brüssel gestartet wird. In dieser neuen Vereinigung, die bis 2020 über drei Millionen Erasmus+-Studierende vertreten wird, schließen sich vier bestehende Vereinigungen und deren lokale Netzwerke (Erasmus Mundus Students and Alumni Association, Erasmus Student Network, garagErasmus (gE) und OCEANS network) unter einem Dach zusammen.

Eine von der Europäischen Kommission in Auftrag gegebene Studie über die Wirkung des Erasmus-Austauschprogramms der Europäischen Union hat die Vorteile der Mobilität von Studierenden bestätigt: Absolventen mit Auslandserfahrung tun sich sehr viel leichter auf dem Arbeitsmarkt, und sie haben häufig stärkere Querschnittskompetenzen, die von den Arbeitgebern besonders geschätzt werden. Das auf sieben Jahre (2014-2020) ausgelegte Programm ist mit 14,7 Mrd. Euro ausgestattet – 40 Prozent mehr als zuvor zur Verfügung stand. Dies zeigt, dass die EU entschlossen ist, in diese Bereiche zu investieren. Erasmus+ wird mehr als vier Millionen Europäerinnen und Europäern die Möglichkeit geben, im Ausland zu studieren, eine Aus- oder Weiterbildung zu absolvieren, Arbeitserfahrung zu sammeln oder Freiwilligendienst zu leisten.