EU stockt humanitäre Hilfe für Boko-Haram-Opfer auf

Flüchtlingszelte 300Nigeria ist ein von Kriesen und Kriegen gebeuteltes Land, die humanitäre Krise spitzt sich weiter zu. Schätzungsweise 2,1 Millionen Nigerianer sind derzeit im eigenen Land auf der Flucht, 800.000 von ihnen sind von einer gravierenden Nahrungsmittelknappheit bedroht. Boko Haram bedroht die Menschen zusätzlich. Die EU will helfen.

Bei seinem Besuch im Niger hat EU-Kommissar Christos Stylianides am Freitag, 15. Juli, knapp 60 Mio. Euro weitere humanitäre Hilfe für Opfer von Gewaltakten der Terrororganisation Boko Haram in der Region des Tschadsees angekündigt. Die Bevölkerung von Kamerun, Niger, Nigeria und Tschad ist besonders häufig Angriffen der Terrorgruppe ausgesetzt. Zudem leiden die Menschen unter Mangelernährung aufgrund von starker Lebensmittelknappheit.

 „Die humanitäre Krise spitzt sich durch die Gewalt in dieser instabilen Region weiter zu. Die EU setzt sich dafür ein, die Menschen in der Tschadsee-Region, die unter der Gewalt von Boko Haram leiden und vor dieser fliehen, zu unterstützen. Unsere Hilfe zielt auf die Bedürftigsten in Nigeria, Kamerun, Tschad und Niger ab, wo mehr als zweieinhalb Millionen Menschen allein durch die Gewalttaten von Boko Haram vertrieben wurden. Durch unsere Hilfe wird die Bereitstellung von Nahrungsmitteln, Unterkünften, sauberem Wasser und Gesundheitsversorgung sowie von Schutzmaßnahmen für die Vertriebenen und Aufnahmegemeinschaften unterstützt. Es muss alles unternommen werden, damit die Mitarbeiter der humanitären Hilfsorganisationen lebensrettende Hilfe unter sicheren Bedingungen leisten und die Hilfebedürftigen rasch erreichen können“, sagte der Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenmanagement, Christos Stylianides.

Stylianides besucht derzeit die Region, um sich ein Bild der Lage vor Ort zu verschaffen. Nigeria ist am stärksten von der derzeitigen humanitären Krise in der Region betroffen. Schätzungsweise 2,1 Millionen Nigerianer sind im eigenen Land auf der Flucht. 800 000 von ihnen, im Nordosten des Landes, sind von gravierender Nahrungsmittelknappheit betroffen und auf sofortige Hilfe angewiesen.

Die Gewalttaten der radikalislamistischen Terrorgruppe Boko Haram aus dem Norden Nigerias haben die gesamte Tschadsee-Region destabilisiert und die interne Vertreibung einer großen Zahl von Menschen verursacht. Verschärft wird die Lage durch die starke Nahrungsmittelknappheit in der Region und den stark eingeschränkten Zugang zur Grundversorgung. Dies wiederum führt zu einer starken Anfälligkeit der lokalen Bevölkerung für Naturkatastrophen und für vom Menschen verursachte Katastrophen.

Im Tschad gelten derzeit eine Million Menschen als von gravierender Ernährungsunsicherheit betroffen. Über 105 000 Menschen in der Tschadsee-Region sind aufgrund von Gewalt intern vertrieben. Jenseits der Grenze wurden etwa 139 000 Menschen in Kamerun vertrieben.

In benachbarten Ländern wie Niger führte die jüngste Eskalation der Gewalt von Boko Haram zu neuen Vertreibungen, und mehr als 300 000 Menschen waren gezwungen, aus ihrer Heimat zu fliehen.

Insgesamt hat die EU der Bevölkerung im Tschadseebecken und in der Sahelzone im Jahr 2016 humanitäre Hilfe in Höhe von knapp 204 Mio. Euro bereitgestellt.

Weitere Informationen: