EU-Kommissar Avramopoulos fordert schnelle Hilfe für Flüchtlinge auf Lesbos

17 01 19 AvramopolousEU-Migrationskommissar Dimitris Avramopoulos hat während seines Besuchs am Mittwoch auf der griechischen Insel Lesbos alle Seiten zu weiteren Anstrengungen aufgerufen. „Ich bin heute hier auf Lesbos, um eine sehr wichtige Botschaft weiterzugeben: Es ist für uns alle, Griechen und Europäer, ein Gebot der Menschlichkeit , die Situation hier auf den Inseln abzumildern, sowohl für die Migranten wie auch für die Einwohner der Inseln“, so der Kommissar.

„Es kann einfach nicht sein, dass Flüchtlinge draußen in der Kälte gelassen werden und ohne ein Dach über dem Kopf die Härten des Winters ertragen müssen. Lösungen müssen heute gefunden werden, nicht morgen, nicht nächste Woche, sondern jetzt.“

Kommissar Avramopoulos erklärte weiter: „Die Europäische Union wird Griechenland dabei weiterhin unterstützen, wie wir es auch bisher getan haben. In den letzten 2 Jahren haben wir Griechenland über 1 Milliarde Euro an finanzieller Unterstützung zur Verfügung gestellt. Damit ist Griechenland der größte Empfänger von EU-Mitteln aus dem Bereich Inneres. Und wir sind bereit, diese Hilfe erforderlichenfalls noch aufzustocken.

Ein großer Teil dieser finanziellen Unterstützung ist an unsere in Griechenland tätigen internationalen Partnerorganisationen gegangen. Ich möchte heute diese Partner dazu aufrufen, ihre Anstrengungen zu verstärken, um den Bedürftigen hier auf den Inseln sofortige Hilfe zu bringen. Es geht hier nicht um Politik. Es geht darum, operativ  und pragmatisch auf ein Gebot der Menschlichkeit zu antworten.

Ich rufe auch alle EU-Mitgliedstaaten dazu auf, die Anzahl der im Rahmen der Umverteilung aus Griechenland aufgenommenen Menschen weiter zu erhöhen und ihnen einen sicheren Hafen in ihren eigenen Ländern zu bieten. Dank der EU-Türkei-Erklärung konnten wir dem tragischen Verlust von Menschenleben auf See ein Ende setzen; die Bewältigung der größten Flüchtlingskrise aber, die Europa je gesehen hat, bleibt eine gemeinsame europäische Verantwortung.

Den Behörden hier vor Ort möchte ich ausdrücklich meinen Dank aussprechen für das, was sie bei der Bewältigung der akuten Notlage geleistet haben. Ich bin sicher, wir finden Platz für die von der EU finanzierten winterfesten UNHCR-Zelte, die als vorrübergehenden Maßnahmen aufgestellt werden sollen. Dies ist natürlich keine Dauerlösung. Wir werden weiterhin mit Ihnen zusammen auf eine Entlastung der Inseln hinarbeiten, indem die wir gefährdete Menschen aufs Festland bringen, Personen, die keinen Asylanspruch haben, bei der Rückkehr in ihre Heimat helfen und die Verfahren zur Rückführung von Personen, die in der Türkei Schutz erhalten können, beschleunigen.

Bis dahin haben wir alle die moralische Pflicht, schnell auf die humanitäre Situation zu reagieren."