Die Europäische Kommission hat elf neue Projekte aus dem EU-Forschungsprogramm Horizont Europa ausgewählt, die die Erforschung des Coronavirus und seiner Varianten unterstützen sollen. An zehn der elf ausgewählten Projekte sind Forschungspartner aus Deutschland beteiligt, bei zwei Projekten ist die Goethe-Universität in Frankfurt am Main federführend. Insgesamt sind 312 Forschungsteams aus 40 Ländern beteiligt, darunter 38 Teilnehmer aus 23 Ländern außerhalb der EU. Die Finanzierung der Forschungsprojekte in Höhe von 120 Mio. Euro ist Teil eines breiten Spektrums der EU-Forschung zur Bekämpfung des Coronavirus und seiner Varianten.
Die Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, Mariya Gabriel, sagte: „Die Europäische Union hat mit Nachdruck Maßnahmen zur Bekämpfung der Coronavirus-Krise ergriffen. Heute intensivieren wir unsere Forschungsanstrengungen, um die Herausforderungen und Bedrohungen zu bewältigen, die die Coronavirus-Varianten mit sich bringen. Indem wir diese neuen Forschungsprojekte unterstützen und einschlägige Forschungsinfrastrukturen ausbauen oder eröffnen, bekämpfen wir diese Pandemie weiter und wappnen uns für künftige Bedrohungen.“
Die meisten Projekte dienen der Unterstützung klinischer Prüfungen für neue Therapien und Impfstoffe sowie der Entwicklung von über Europa hinaus gehenden Coronavirus-Kohorten und -Netzwerken in großem Maßstab, die mit europäischen Initiativen verknüpft werden. Andere Projekte werden den Zugang zu den Forschungsinfrastrukturen, die Dienste bereitstellen oder für den Austausch von Daten, Fachwissen und Forschungsressourcen zwischen Forschern benötigt werden, verbessern und erweitern, um Forschung zur Bekämpfung des Coronavirus und seiner Varianten zu ermöglichen. Zu diesen Infrastrukturen gehören bereits bestehende Infrastrukturen wie die Europäische COVID-19-Datenplattform und die einschlägigen europäischen Forschungsinfrastrukturen für Biowissenschaften.
Die erfolgreichen Konsortien sollen mit anderen einschlägigen Initiativen und Projekten auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene zusammenarbeiten, um bestmögliche Synergien und Komplementarität zu erreichen und Doppelarbeit zu vermeiden. Sie werden dazu beitragen, die EU-Behörde für die Krisenvorsorge und -reaktion bei gesundheitlichen Notlagen (HERA) aufzubauen, mit deren Hilfe die EU künftige Pandemien frühzeitig erkennen und besser bewältigen kann.
Hintergrund
Im Februar kündigte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen einen europäischen Plan zur Vorsorge gegen biologische Gefahren (HERA Incubator) an, mit dem Europa auf eine erhöhte Bedrohung durch Coronavirus-Varianten vorbereitet werden soll. Der HERA Incubator vereint Wissenschaft, Wirtschaft und öffentliche Einrichtungen und wird alle verfügbaren Ressourcen mobilisieren, damit Europa diese Herausforderung bewältigen kann.
Im April kündigte die Kommission die neuen Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen für dringende Forschung auf dem Gebiet der Coronavirus-Varianten an, für die mit der ersten Soforthilfe im Rahmen von „Horizont Europa“ zunächst 123 Mio. Euro bereitgestellt wurden. Obwohl ein endgültiger Beschluss der Kommission und die Unterzeichnung der Horizont-Europa-Finanzhilfevereinbarungen in den kommenden Monaten Voraussetzung für die Gewährung der Finanzierung für diese elf Projekte sind, können die Forschungsteams bereits mit ihrer Arbeit beginnen.
Die Kommission nimmt nicht nur im Bereich der Pandemievorsorge bei der Unterstützung von Forschung und Innovation und der Koordinierung der europäischen und weltweiten Forschungsanstrengungen eine führende Rolle ein. Sie hat 1,4 Mrd. Euro für die weltweite Corona-Krisenreaktion zugesagt, davon 1 Mrd. Euro aus „Horizont 2020“, dem vorherigen Forschungs- und Innovationsprogramm der EU (2014-2020). Die neuen Projekte werden eine Ergänzung zu den zuvor im Rahmen von „Horizont 2020“ zur Bekämpfung der Pandemie finanzierten bilden.
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