Die Wirtschaft im Euroraum erholt sich schrittweise nach der Krise wieder. Die meisten Branchen können seit Mitte 2013 wieder ein Beschäftigungswachstum verzeichnen
Zu diesem Ergebnis kommt der am 06.10.2014 von der Kommission veröffentlichte Quartalsbericht über die Beschäftigungssituation und die soziale Lage. László Andor, EU-Kommissar für Beschäftigung, Soziales und Integration, betonte, dass es zwar Wachstum gibt, die Verbesserungen aber noch zaghaft ausfallen.
Die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden hat zugenommen und zum ersten Mal seit 2011 sind eine geringfügige Zunahme bei der Vollzeitbeschäftigung und eine Verbesserungen der Situation junger Menschen zu beobachten. Viele der neu geschaffenen Arbeitsplätze sind jedoch Teilzeit- oder befristete Stellen.
Die Arbeitslosenzahlen bewegen sich aber noch immer nahe an den historischen Höchstständen. Dabei machen die Langzeitarbeitslosen einen großen und wachsenden Anteil der Gesamtarbeitslosenzahl aus: fast 13 Millionen Menschen sind seit mehr als einem Jahr arbeitslos. Jeder dritte Arbeitslose ist sogar seit mehr als zwei Jahren ohne Arbeit.
Für junge Menschen hat sich die Lage verbessert, denn in den meisten Mitgliedstaaten sind die Arbeitslosenzahlen in dieser Gruppe erheblich zurückgegangen. Allerdings ist die Jugendarbeitslosigkeit in Ländern wie Griechenland und Spanien nach wie vor sehr hoch. Fast die Hälfte der jungen Menschen in Arbeit hat einen befristeten Vertrag und fast ein Viertel arbeitet Teilzeit.
Die Kommission fordert von Mitgliedstaaten, das Konzept der Jugendgarantie umzusetzen und jungen Menschen zu helfen, entweder einen angemessenen Arbeitsplatz zu finden oder eine Ausbildung, ein Berufspraktikum oder eine berufsrelevante Weiterbildung zu machen. Das Treffen der Staats- und Regierungschefs der EU am 08.10.2014 in Mailand wird eine weitere Gelegenheit bieten, auf höchster Ebene politische Impulse für die Umsetzung der Jugendgarantie zu geben.
Der Bericht beleuchtet auch Unterschiede in Bezug auf das Einkommensgefälle in den Mitgliedstaaten und unterstreicht die Bedeutung von lebenslangen Investitionen in Kompetenzen, um die Beschäftigungsfähigkeit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu erhöhen.
Das BIP allein als Indikator für die wirtschaftliche Leistung reicht nicht aus, sondern muss ergänzt werden, um andere Dimensionen des sozialen Fortschritts zu erfassen. Eine Analyse der Einkommensindikatoren zeigt, dass selbst in den Jahren des Konjunkturaufschwungs nicht alle Haushalte gleichermaßen vom Wirtschaftswachstum profitiert haben; auch hat das Wachstum nicht in allen Mitgliedstaaten dazu beigetragen, Ungleichheiten abzubauen. Im Zuge der Wirtschaftskrise haben das BIP pro Kopf und das verfügbare Bruttoeinkommen der Haushalte EU-weit abgenommen. In vielen Ländern hat man das Vorkrisenniveau noch nicht wieder erreicht.
Dieses Thema steht auf der Tagesordnung einer hochrangigen Konferenz mit dem Titel "Moving beyond GDP in European economic governance", die am 10.10.2014 in Brüssel stattfinden wird. Darin werden jüngste technische und politische Entwicklungen im Zusammenhang mit der Debatte über „Das BIP und mehr" thematisiert und konkrete Handlungsoptionen für die Zukunft aufgezeigt.