Die Europäische Union verdoppelt ihre Kapazitäten für die Brandbekämpfung aus der Luft. Das hat der für Krisenmanagement zuständige Kommissar Janez Lenarčič zum gestrigen zehnten Jahrestag des EU-Zentrums für die Koordination von Notfallmaßnahmen in Brüssel angekündigt. Damit wird eine Zusage umgesetzt, die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in ihrer Rede zur Lage der Union ( 14.9.2022) gegeben hatte. Damals hatte sie mit Blick auf den Klimawandel auf die zerstörerische Kraft von Unwettern verwiesen, die für ein Land alleine nicht zu stemmen sei: „Da die Katastrophen immer häufiger und immer intensiver über uns hereinbrechen, braucht Europa mehr Kapazitäten. Das ist gelebte europäische Solidarität.“
Die rescEU-Reserve für Löschflugzeuge für diesen Sommer umfasst damit jetzt 24 Flugzeuge und 4 Hubschrauber aus 10 Mitgliedstaaten. Deutschland steuert zwei Leichtflugzeuge bei und stellt auch Feuerwehrkräfte bereit. (Hinweis: Zu den Details der deutschen Beteiligung bietet die Vertretung morgen Vormittag ein Hintergrundbriefing für die Presse „unter 2“ an. Anmeldungen bitte an
Finanzierung
Die EU finanziert 75 Prozent der Bereitschaftskosten für Ausrüstung (d. h. Flugzeuge) und Personal während der Laufzeit der Vereinbarung (Waldbrandsaison). 100 Prozent der Transportkosten für jede Entsendung und 75 Prozent der operativen Kosten werden im Falle einer Entsendung innerhalb Europas von der EU getragen; 100 Prozent bei Einsätzen außerhalb Europas.
Hintergrund
Allein im Jahr 2022 ist eine Fläche etwa von der Größe Montenegros verbrannt. Das EU-Katastrophenschutzverfahren wurde zehnmal aktiviert, um grenzüberschreitende Hilfe bei der Brandbekämpfung zu mobilisieren.
Maßnahmen zur Prävention von Waldbränden sowie zur Vorbereitung und Reaktion auf Waldbrände gehen Hand in Hand, um Leben und Lebensgrundlagen zu retten und die Umwelt zu schützen. Erfahrene Waldbrandexperten, gut ausgebildete Feuerwehrleute, Informationstechnologie und die Verfügbarkeit ausreichender Einsatzmittel sind wichtige Faktoren.
Die EU sorgt für ein koordiniertes Vorgehen bei der Verhütung von Waldbränden sowie der Vorbereitung und Reaktion auf Waldbrände, wenn diese die nationalen Bewältigungskapazitäten übersteigen. Ist ein Land mit seinen Bewältigungskapazitäten einem Waldbrand nicht gewachsen, kann es über das Katastrophenschutzverfahren der EU um Hilfe ersuchen. Sobald das Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen der EU aktiviert ist, koordiniert und finanziert es die Hilfe, die von den EU-Mitgliedstaaten und neun weiteren Teilnehmerstaaten spontan angeboten wird. Zudem hat die EU den Europäischen Katastrophenschutz-Pool eingerichtet, damit ausreichende, jederzeit einsetzbare Katastrophenschutzkapazitäten zur Verfügung stehen und so ein umfassenderes und kohärentes gemeinsames Eingreifen ermöglicht wird. Sollte der Notfall zusätzliche lebensrettende Hilfe erfordern, werden über die rescEU-Brandbekämpfungsreserve zusätzliche Kapazitäten zur Bewältigung von Katastrophen in Europa bereitgestellt. Das Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen überwacht auch die Entwicklung von Waldbränden mit Unterstützung von Frühwarnsystemen wie dem Europäischen Waldbrandinformationssystem, während der Copernicus-Satellitenkartierungsdienst der EU die Operationen durch detaillierte Informationen aus dem Weltraum ergänzt.
Weitere Informationen:
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- SOTEU 14.9.2022
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Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! - Katastrophenschutzverfahren der EU
- Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen
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- Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen
- Frühwarnsystemen
- Copernicus-Satellitenkartierungsdienst
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