EU-Bürgerinnen und –Bürger recyceln mehr, atmen bessere Luft und haben reineres Wasser, zudem ist die "grüne" Wirtschaft in den vergangenen Jahren um 50 Prozent gewachsen
Das zeigt der veröffentlichte "Bericht über den Zustand und die Perspektiven der Umwelt in Europa" der Europäischen Umweltagentur. Der Umweltbericht erscheint alle fünf Jahre und bietet eine Bewertung der europäischen Umwelt anhand umfassender regionaler, nationaler und internationaler Daten sowie Vergleiche zu 39 europäischen Ländern, inklusive Deutschland. Mit Blick auf die Zukunft fordern die Autoren eine stärkere Integration unterschiedlicher Politikbereiche für die Umweltpolitik.
Der Bericht macht deutlich, dass Umweltschutz wirtschaftlich gesehen eine solide Investition ist. Zwischen 2000 und 2011 ist die grüne Wirtschaft in der EU um mehr als 50 Prozent gewachsen, womit sie zu den wenigen Sektoren zählt, die trotz Krise erfolgreich waren. Ebenso zeigt der Bericht, dass sich die Bewirtschaftung des Abfalls inzwischen verbessert hat. Jedoch ist die europäische Wirtschaft von der Kreislaufwirtschaft noch weit entfernt, es wird noch zu viel Abfall im Boden vergraben und das Potenzial für Recycling und Energierückgewinnung ist noch längst nicht ausgeschöpft.
Außerdem weist der Bericht darauf hin, dass Europa noch nicht genügend unternimmt, um das Artensterben aufzuhalten, denn der Verlust an Lebensräumen für Tiere und Pflanzen geht weiter. Insbesondere die Biodiversität der Meere ist immer noch in Gefahr. Im Laufe des Jahres 2015 (das im Zeichen des „Naturkapitals“ steht), wird die Kommission diese Ergebnisse mit einem eingehenden Bericht zum "Zustand der Natur" ergänzen.
Beim Klima zeigen die Maßnahmen Wirkung: Die Treibhausgasemissionen sind seit 1990 um 19 Prozent zurückgegangen, während die Wirtschaft gleichzeitig um 45 Prozent gewachsen ist. Die Ziele für erneuerbare Energien und Energieeffizienz bis 2020 sind ebenfalls in Reichweite. Deshalb hat die EU gute Aussichten, die Klimaschutz- und Energieziele der Strategie Europa 2020 zu verwirklichen. Laut dem SOER-Bericht 2015 werden die derzeitigen Maßnahmen allerdings nicht ausreichen, um das längerfristige Ziel einer Emissionsreduktion um 80-95 Prozent bis 2050 und die Umstellung auf eine CO2-arme Wirtschaft in Europa zu erreichen. Die Kommission hat darauf bereits reagiert und bereitet neue Maßnahmenvorschläge vor, um die Emissionen, wie auf der Tagung des Europäischen Rates vom vergangenen Jahr vereinbart, bis 2030 um 40 Prozent zu senken.
Laut Bericht ist auch die Luft, die wir heute atmen, wesentlich saubere als die in den vorherigen Jahrzehnten. Die Emissionswerte einiger Luftschadstoffe wie Schwefeldioxid (SO2) oder Stickoxide (NOx) sind in den letzten Jahrzehnten deutlich zurückgegangen. Trotz dieser Erfolgte bleibt aber die schlechte Luftqualität weiterhin die Hauptursache für vorzeitige Todesfälle in der Europäischen Union. Die EU wird in Kürze ein geändertes Paket zur Luftqualität vorlegen, um sicherzustellen, dass die Verfahren angewandt werden, die in diesem Bereich die bestmöglichen Ergebnisse bringen.